Freitag, 6. Juni 2014

Rückblick - oder: Mein Körper spricht eine Sprache, die ich nicht verstehe / Karenzphase Tag #5

Interessant finde ich aktuell Berichte von anderen Betroffenen mit FI. Wie es bei ihnen angefangen hat, welche Symptome aufkamen und was verträglich war und was nicht. Denn erst jetzt mit der Diagnose kann ich manche Situationen beurteilen und deuten, was mein Körper mir damit eigentlich sagen wollte...

Angefangen hat es bei mir vor ca. acht Jahren. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass ich mich so lange mit Schmerzen und Unannehmlichkeiten arrangiert habe. Aber ich bin halt so gar kein Arztgänger...

Es war an einem Wochenende, an dem ich auf einmal höllische Magenschmerzen bekam und Blähungen. Es ging mir den ganzen Tag schlecht und ich lag nur im Bett. Tags darauf, als die Beschwerden nicht besser wurden, bin ich dann zum Arzt gegangen: Großes Blutbild zeigte nur Eisenmangel und vor der drohenden Magenspiegelung hab ich mich dann gedrückt. Stattdessen hab ich Medikamente zur Beruhigung des Magens und Unterstützung der Verdauung genommen.

Zu der Zeit habe ich auch wirklich viel „Scheiß“ gegessen. Verzeiht die drastische Ausdrucksweise. Als Studentin gab es nicht jeden Tag etwas Warmes, sondern eher mal schnell Obst, Kekse, Brot zwischendurch und Nervennahrung für Hausarbeiten. Und die warmen Mahlzeiten bestanden dann auch eher aus Fertigprodukten.

In der Folgezeit  waren die Beschwerden dann immer mal schlimmer und wieder besser. Die Blähungen nach dem Essen hörten jedoch nie auf und ich hatte das Gefühl, es ist dabei egal, was ich esse. Irgendwann bemerkte ich dann immerhin, dass mir Zucker nicht guttat und verbannte im Alltag so weit wie möglich Kekse, Kuchen und Süßigkeiten. Dafür lieber mehr Obst und Vollkorn …

Trotz total gesunder Ernährung (Achtung, Ironie…) gab es kaum Besserung. Wenn ich unterwegs war, kam ab und an Durchfall dazu. Gerade am Wochenende, wenn ich unbemerkt anders aß als unter der Woche (Marmelade und Saft zum Frühstück). Oft war mir immer so leicht schlecht und ich hatte Kopfweh. Auch auf Autofahrten war mir regelmäßig übel, was ich zuletzt eigentlich als Kind hatte.

Dementsprechend schränkte ich mich immer mehr sozial ein: Ausflüge nur dorthin, wo ich wusste, wo sich die nächste Toilette befand. Auf der Arbeit Meetings nur im Sitzen – nicht auszudenken, wenn da ein Lüftchen… ähem. Ich hol da nicht weiter aus.

Irgendwann fühlte ich mich so eingeschränkt, gerade beruflich, dass ich dann doch zum Arzt gegangen bin. Bei meinen Schilderungen dachte er zum Glück sofort an Lebensmittelintoleranzen und gab mir eine Überweisung zum Gastroenterologen, der mich auf Gluten, Laktose und Fructose testen sollte. Da ich auf den Termin natürlich eine Weile warten musste, beschäftigte ich mich schon vorher mit dem Thema und konnte dann langsam aber sicher schon vorher absehen, dass es auf Fructose hinauslaufen würde.

Der Test auf Laktose steht noch an, aber der Glutentest war negativ und der zweite Test auf Fructose eine Woche später brachte dann tatsächlich auch die Wahrheit ans Licht.

Dementsprechend dankbar bin ich wirklich dem Arzt, der mir die Überweisung sofort gegeben hat, anstatt vorher großartig andere Untersuchungen zu machen, und mich für das Thema sensibilisierte. Aufgrund anderer Erfahrungsberichte glaube ich, dass das nicht selbstverständlich ist.

Mit der Diagnose habe ich begriffen, warum es mir in manchen Situationen schlecht ging oder warum ich manchmal auch tagelang Schmerzen hatte. Dadurch, dass die Auswirkungen von Fructose noch Tage später auftreten können, habe ich alleine nicht deuten können, gegen was mein Körper da rebelliert hat. Hinterher ist man dann immer schlauer… 

Essen Karenphase Tag #5:

Frühstück: Haferflocken, Milch, Kaffee 
Mittags: Brot mit Butter, Camembert, Schinken
Snacks: Kamillentee, Wasser, Muffins
Abendessen: Pommes 

 

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